DANTE 2017 – Tag 2 – Nachmittag Teil 2

Klaas Posselt von der PDF Association hielt einen Vortrag über PDF/UA, den Standard für Barrierefreiheit. Barrierefreiheit meint auch Barierearmut und überhaupt Zugänglichkeit. Letzteres trifft auch eher den amerikanischen Begriff “accessibility”.

Ziele sind Gleichberechtigung und Inklusion, daneben aber auch die Erzeugung maschinenlesbarer Dokumente. Angenehmer Nebeneffekt: sie sind Suchmaschinen-optimiert. Das Gesamtziel ist: Gleichberechtigter Zugang für alle. Das bezieht sich nicht nur auf Blinde und Sehgeschädigte – mancher kann auch keine Maus zur Anzeige-Steuerung verwenden.

Gründe für den Standard sind ua.a. gesetzliche Anforderungen, je nach Staat. Klaas Posselt listete einige Gesetze und Dokumente auf. Wesentlich wichtig hierbei: Das sogenannte Matterhorn Protokoll 1.0 von der PDF Association. Das ist erheblich einfacher zu lesen als die ISO-Norm für PDF/UA-1. Daneben sind auch wirtschaftliche Aspekte wichtig, z.B. Zielgruppenorientierung auf ältere Generation, Lesbarkeit auf mobilen Geräten.

Der Standard liefert konkrete Anforderungen und Sicherheit für Verfasser und Auftraggeber.

Beispiel für Kriterien:

  • Bilder haben Alternativtexte
  • Alle Zeichen sind zu Unicode gemappt
  • Sprache ist hinterlegt
  • Semantik und Reihenfolge sind definiert

Tagged PDF bedeutet:

  • Markierung aller Inhalte
  • Ähnlichkeit zu HTML
  • Semantik und Reihenfolge sind definiert.

Redundante Inhalte werden als Artefakte markiert, um sie nicht in Wiederholungen ausgeben zu müssen, wie z.B. Autor/Titel in fester Fußzeile,  die sich in einer Präsentation wiederholen.

Komplexe Grafiken sollten linearisiert werden, sie können etwa in Listen verarbeitet werden, oder mit verständlichen Beschreibungs-Informationen versehen werden.

Weitere Anforderungen sind unter anderem:

  • Metadaten vorhanden, einschließlich Titel
  • Echte Hyperlinks

Das ist wichtig für die Datei selber, die Anzeige-Software, und die Maschinen-Lese-Technologie.

Formeln und Formulare sind echte Herausforderungen.

Man sollte frühzeitig die Zugänglichkeit bedenken und die Arbeitsweise daran anpassen. Nachbearbeitung von Dokumenten kann schwerer werden.

TeX unterstützt PDF/UA bisher nicht, es gibt auch kaum Ansätze, nur Teilprobleme wurden gelöst wie Einbetten von Metadaten. Das erfordert jeweils Nacharbeit.

 

23. März 2017 von Stefan Kottwitz
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