DANTE 2017 – Tag 3 – Nachmittag
Uwe Ziegenhagen begann den Nachmittag mit einem Vortrag über die Erstellung einer neuen Bib-Datei für die DTK, basierend auf BibLaTeX.
Leo Arnold und Uwe Ziegenhagen erstellten ein Repository auf https://github.com/dante-ev/dtk-bibliography.
Alle DTKs seit 1989 sind nun bearbeitet und ergeben eine PDF-Datei von aktuell 75 Seiten. Das Verzeichnis ist importierterbar in Jabref, so kann man Exportfilter verwenden, wie zu DocBook und HTML.
Da der Vortrag recht kurz war, setzte er mit einem weiteren Thema fort: seitenweise Versionsverwaltung.
Ausgangspunkt war der Bedarf, auf jeder Seite im Kopf vermerken, wann sie geändert wurde. Das sah nach einem Job für Apache Subversion (SVN) an.
Im Gegensatz zum dezentralen Git arbeitet Subversion ist zentral.
Ein guter SVN-Client ist TortoiseSVN. Empfohlen ist, eine anderen Rechner als Subversion-Server zu verwenden, oder ein gutes Backup. VisualSVN-Server eignet sich, das ist Apache mit Subversion-Erweiterung und in einer Basisversion kostenlos.
Jede einzelne Seite wird als separates Dokument Seite-<Nummer>.tex mit \include eingebunden. Jede Seite ist in das SVN repository eingecheckt.
Es wird das Paket svn-multi verwendet. Damit können SVN keywords auch für Teildokumente gesetzt werden. Weiterhin das Paket currfile, um den Dateinamen in den Seitenkopf zu schreiben. Dann wurde Code vom Paket varsfromjobname übernommen, um die Seitenzahl-Information aus dem Dateinamen herauszuziehen.
Als Liste für ein Verzeichnis von Änderungsdatum und Versionen kann man ein Verzeichnis definieren. Oder man nutzt ein vordefiniertes, wie das Abbildungsverzeichnis.
Siep Kroonenberg folgte, mit einem Vortrag über den TeX Live Launcher Tlaunch. Sie betreut eine TeX Live Installation für die Rijksuniversiteit Groningen (RUG). Hier wie in anderen Netzwerk-Installationen (zentral verwaltete Windows-PCs, Roaming Profiles, Remote Desktop Support, begrenzte Nutzer-Rechte), sollen die Einstellungen pro Nutzer erfolgen, jedoch die Software selber soll im Netz liegen.
Mit TeX Live bereits installiert im Netz, muss Windows noch konfiguriert werden (Startmenü-Einträge, Bindung Datei-Endung an TeX-Editor, sowie weitere TeX-Tools ins Startmenü u.a.).
Tlaunch ist ein Programm mit Menüs und Buttons für TeX-Programm-Aufrufe. Es ist wie ein Wrapper für die TeX-Programm-Sammlung, anstelle des Windows-Startmenüs.
Man kann den Launcher durch eine ini-Datei konfigurieren: Datei-Endungen mit Programmen verknüpfen, Datei-Typen definieren, Menüs definieren, Programme als Menü-Eintrag oder Symbol hinzufügen, Einträge für Dokumentations-PDFs oder Dateibetrachter diverser Formate hinzufügen, und Suchpfade festlegen.
Das nächste TeX Live Release soll den Launcher unterstützen und auf Wunsch installieren.
An der RUG sind im Launcher als Programme vorinstalliert: TeXstudio, TeXnicCenter, LyX, SumatraPDF, JabRef, epspdftk, und der LaTeX Haus-Stil. Der Nutzer kann z.B. einen Editor als voreingestellt auswählen. Das geschieht in einem Tools-Menü, wo man auch Umwandlungs-Programme findet und einen Kommandozeilen-Modus. Der Dokumentations-Abschnitt enthält ausgewählte PDFs zu LaTeX, Editor-Hilfe und Haus-bezogene Infos.
Für einige Programme sind Anpassungen nötig (Config in Anwender-Profil kopieren, Ausgabe-Profile oder anderes in die User-Registry eintragen). Das geschieht in einem Post-Config-Skript.
Allgemeine Datei-Endungs-Verknüpfungen sind nicht portabel, Nutzer-eigene Endungs-Verknüpfungen hingegen schon, doch sie können nicht einfach per Programm verändert werden.
Weitere Informationen gibt es auf CTAN: http://ctan.org/pkg/tlaunch
Ulrike Fischer gab eine kleine Einführung in expl3. Das ist die Sprache von LaTeX3, sozusagen der Unterbau. Es ist aktuell auch nutzbar und wird aktiv eingesetzt. Es enthält viele nützliche Programmiertools, die man im Alltag schon gut gebrauchen kann.
Sie gab einen kleinen Excurs in Catcodes und erklärte dann die expl3-Syntax. Das soll hier mal nicht wiedergegeben werden, es steht ja in der Doku. Es folgten Beispiele für Schleifen über Listen, sowie die Verwendung von Sequenzen (wie arrays). Weiterhin stellte sie das fp-Modul vor, das voll expandierbare Berechnungen erlaubt, sowie das Property-Modul (so etwas wie hashes).
Detaillierte Dokumentation:
Dann sprach sie noch über die neue Schriftkodierung TU. Seit neuestem startet LuaLaTeX bereits von vornherein mit OpenType Unterstützung, ohne dass das Paket fontspec geladen werden muss, Schriftcodierung ist TU. Das hat vorläufig einige Warnungen beim Übersetzen zur Folge (unbekannte Codierung), wenn gewissen Paketen TU noch unbekannt ist, es kann noch einige Ungereimtheiten geben, bis es sich völlig etabliert hat.
Abschließend dankte Martin Sievers den Vortragenden und im Namen aller insbesondere Helga Schwendicke vom DESY für die Organisation des Meetings: Seminarraum, Kaffee-Pausen, Restaurant-Essen, Bus-Transfers, Informationen – DANKE!